#jointhepfandbrief: Interview mit Ralf Heinz

Ralf Heinz Personalleiter, Sparkasse zu Lübeck

Wie nehmen Sie die derzeitigen dynamischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wahr und hat dies Auswirkungen auf den Recruiting-Prozess?

Die derzeitigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt haben auch bei uns als Sparkasse spürbare Auswirkungen. Wir beobachten, dass die Anzahl der Schulabgänger in den letzten Jahren zurückgegangen ist und ihre Qualifikationen nicht unbedingt besser geworden sind. Zudem steht uns der demografische Wandel bevor.

Hinzu kommt, dass die Bankenbranche insgesamt an Ansehen und Attraktivität verloren hat, was es schwieriger macht, neue Talente zu gewinnen. Daher müssen wir kreative Lösungen finden, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Wir legen dabei besonderen Fokus auf die Gestaltung eines ansprechenden Arbeitsplatzes, die Schaffung von Mehrwerten für unsere Mitarbeiter:innen und die Stärkung unserer Unternehmenskultur.

Welche Mittel und Möglichkeiten nutzen Sie zum Recruiting? Welche Plattform funktioniert für Sie am besten und warum?

Unsere Recruiting-Maßnahmen ähneln vermutlich denen anderer Kreditinstitute, aber wir befinden uns noch im Umbruch. Wir setzen verstärkt auf Themen wie Nachhaltigkeit, Chancengleichheit, Attraktivität und Digitalisierung, um uns als modernen und nachhaltigen Arbeitgeber zu positionieren.

Im Recruiting-Prozess nutzen wir vor allem Online-Jobbörsen, die vor allem die jüngere Generation ansprechen, da diese vermehrt online aktiv ist. Wir sind auch in den sozialen Medien präsent und veröffentlichen Videos, um einen Einblick in unsere Arbeitswelt zu geben. Besonders erfolgreich sind auch Mitarbeiterempfehlungen, da sie über persönliche Kontakte potenzielle Bewerber ansprechen.

Zusätzlich sind wir darum bemüht, verstärkt mit Schulen und Universitäten zusammenzuarbeiten, um dort präsent zu sein und potenzielle Kandidaten frühzeitig anzusprechen und für uns zu begeistern.

Welche Maßnahmen setzten Sie um, um den Nachwuchs für Ihre Vakanzen zu begeistern?

Ein Schlüsselaspekt ist für uns die Gestaltung einer positiven Arbeitskultur, in der eine offene Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung und ein gutes Miteinander im Vordergrund stehen. Unsere Unternehmensvision beinhaltet das Konzept der "Nähe", wodurch wir nah an unseren Mitarbeitern sein möchten, um ein starkes Team zu bilden.

Wir bieten verschiedene Anreize und Benefits wie flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten, sogar aus dem europäischen Ausland, Obst und Wasser und individuelle Karriereplanung. Dabei legen wir besonderen Fokus auf Chancengleichheit und arbeiten daran, die Vielfalt in unserem Unternehmen aktiv zu fördern und zu leben.

Darüber hinaus haben wir Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung implementiert, die das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter:innen erhöhen und sie langfristig an das Unternehmen binden sollen. Dazu gehören Angebote wie eine Krankenzusatzversicherung zur Gesundheitsvorsorge und eine verstärkte individuelle Personalentwicklung.

Was denken Sie, wie wird sich der Arbeitsmarkt, insbesondere bezüglich der Themen Homeoffice und Mobiles Arbeiten, in den nächsten Jahren entwickeln?

Der Trend zum mobilen Arbeiten hat sich durch die Corona-Krise beschleunigt, aber wir hatten bereits vorher entsprechende Initiativen gestartet. Die Digitalisierung spielt dabei natürlich eine entscheidende Rolle, um diese Arbeitsmodelle zu ermöglichen.

In Zukunft wird sich der Arbeitsmarkt voraussichtlich weiter in Richtung digitaler Arbeit und flexiblerer Arbeitsmodelle entwickeln. Gerade für die jüngeren Generationen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie flexible Arbeitszeiten ein wichtiger Faktor.

Dennoch ist auch der persönliche Kontakt im Team und zu Kunden essenziell, daher werden hybride Modelle, die Präsenz- und Onlinearbeit kombinieren, eine wichtige Rolle spielen. Eine ausgewogene Balance zwischen digitaler und persönlicher Interaktion wird entscheidend sein, um den Anforderungen und Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen gerecht zu werden.